Kommunikation als weiteres profilbildendes Merkmal
Der Mensch redet in vielen Zungen, Zungen der Sprache, der Kunst, der Handlung, aber der Geist ist einer, Antwort an das aus dem Geheimnis erscheinende, aus dem Geheimnis ansprechende Du.
Martin Buber
Wir fragen uns, was ist Kommunikation?
Kommunikation verstehen wir umfassend betrachtet als die Grundfähigkeit allen sozialen Zusammenlebens. Sucht man nach den Ursprüngen, ist die kulturelle Evolution und damit die Sonderstellung des Menschen unter den Lebewesen eine Folge seiner sich stetig entwickelnden besonderen Kommunikationsfähigkeit. Nach der Körpersprache waren zunächst die Lautsprache, später die Schriftsprache und mit der technischen Entwicklung besonders auch die analoge und digitale Übertragung der Sprache und anderer Symbolgebungen Träger der Kommunikation. Kultur ist also ein Ausdruck der Kommunikation und beinhaltet Moral, Gesellschaftsordnung, Spiritualität und Kunst, wie auch Naturwissenschaft und Technik. Der moderne Mensch zeichnet sich durch seine besondere Kommunikationsfähigkeit in allen gegenwärtigen und zukünftigen Kommunikationstechniken aus. Seine soziale und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit wird in unserer Informationsgesellschaft dadurch wesentlich mitbestimmt. Kommunikation lässt sich in einem fast unbegrenzten Spektrum von Fächern und Inhalten darstellen und sie ist immer von menschlicher Gemeinsamkeit geprägt. Außerdem unterstützt Kommunikationsbildung das ganzheitliche Konzept unserer Schule.
Theologisch betrachtet leitet sich die Kommunikationsfähigkeit vom schöpfungstheologischen Gedanken der Gottesebenbildlichkeit ab und definiert die Sonderstellung des Menschen gegenüber seinen Mitgeschöpfen. Über die Kommunikationsfähigkeit verleiht Gott dem Menschen die Möglichkeit des Redens mit Gott. Diese Fähigkeit führt zur gewaltfreien Konfliktlösung im Zusammenleben der Menschen. Religiöses Leben ist geprägt durch Kommunikation. Zudem bildet Kommunikation eine wichtige Grundlage diakonischen Handelns.
Alle genannten Aspekte sollen in allen Fächern hinreichend Berücksichtigung finden. Besonders in den modernen Sprachen und im Fach Deutsch wird die Kommunikationsfähigkeit durch schriftlichen und mündlichen Ausdruck, nonverbales und verbales Sprachverhalten entwickelt. In speziellen bilingualen Modulen der jeweils gefestigten Fremdsprachen legen wir den Grundstein für mehrsprachigen Unterricht. Daneben soll in den geisteswissenschaftlichen Fächern wie Geschichte und Religion besonders die kommunikative Interaktion geschult werden. Das trägt nicht nur zur Friedenserziehung, sondern auch zur Einübung demokratischer Umgangsformen bei. Die künstlerischen Fächer konfrontieren die Schülerinnen und Schüler mit besonderen Formen des kommunikativen Ausdrucks und stärken die emotionale und kulturelle Kompetenz. Deshalb sind diese Fächer ebenso wichtig. In den Naturwissenschaften erlangen die Schülerinnen und Schüler wichtiges physiologisches und technisches Grund- und Spezialwissen.
Das Fach Wirtschaft-Arbeit- Technik wird einen Medienschwerpunkt erhalten und Wirtschaftsbezüge betrachten. Dafür suchen wir geeignete Partner aus der Wirtschaft. Diese Inhalte stellen wir in einen diakonisch-sozialen Kontext. Mit Fragen der technischen Kommunikation befassen sich vor allem das Fach Informatik im Wahlpflichtbereich und der Computerclub im Ganztag. Um einen alltäglichen, verantwortungsvollen und kritischen Umgang mit modernen Medien zu fördern, statten wir die Klassenräume mit Rechnern im Klassensatz und elektronischer Tafel neben der traditionellen Kreidetafel aus. Außerdem eignet sich Kommunikation als fächerübergreifendes und fächerverbindendes Phänomen, praktizierbar in Projekten, einzelnen Unterrichtseinheiten und Praktika. Es trägt generell zur Vernetzung des Wissens bei und vertieft handlungsorientierte Methoden.